Hallo Leute, hallo Magnum,
ich habe mir jetzt den Podcast zu ende angehört und ich möchte ganz kurz ( ) meine spärlichen Erfahrungen mit Scientology beschreiben, die ich auf dem Potzdamer Platz erlebt habe. Es ist nämlich äußerst erstaunlich wie leicht sie es einem machen in deren Honigtopf zu fallen.
Ich bin vor Monaten mit einem Freund, der mich in Berlin besuchte, unter anderem auch über den Potsdamer Platz gelaufen. Dort hatten wir eine Traube von Anons gesehen, die lustlos vor einem Info-Zelt standen und “Scientology”-Schilder hoch hielten.
Also dachten wir uns, mal sehen was die Anons zum Thema Scientology zu sagen haben und gingen in das Zelt.
Wir waren sehr überrascht dass es sich um Psychotherapie und der Kritik daran handelt.
Um es kurz zu machen, erst als wir (nach über einer Stunde) hinaus gingen, hörte der besagte Kumpel, von einem Maskierten aus der Ferne, dass die darin von Scientology sind. Sonst hätten wir das höchst wahrscheinlich nie gepeilt.
Ich möchte mich mit der Kritik an den Aufklärungsbemühungen der Anons zurück halten. Immerhin kann es auch an unserer Begriffstutzigkeit gelegen haben.
Auch hat das ganze uns eine Möglichkeit eröffnet die wir so nicht gehabt hatten. Wir sind unbefangen in das Zelt hinein gegangen. Sonst, währen wir, wenn überhaupt, auf einem hohen Ross hinein gegangen.
Das hatte uns gezeigt, dass man ganz schnell von denen vereinnahmt werden kann. Auch wenn wir vom Naturell eher wenig dazu neigen.
Als wir hinein gingen, waren wir etwas verstört, weil wir Informationen zum Thema Psychotherapie und Eugenik bekamen. Das legte sich aber als wir weiter gingen und “aufgeklärt” wurden zum Thema Lobotomie und Elektroschocktherapie. Besonders gut funktioniert das deshalb, weil es erstens schockiert und zweitens sich nahe an der Wahrheit orientiert. Früher wurde tatsächlich versucht Krankheiten mit solchen grobschlächtigen Mitteln zu therapieren. (Auch wenn ich kein Psychologe bin, so halte ich solche Therapien für ähnlich gute Werkzeuge wie eine Schrotflinte.) Auch wenn mir der Duktus und die Darstellungsweise sauer auf stoß, verwunderte mich dies nicht. Denn heutzutage werden viele Dokumentationen so produziert. Vor allem ist das bei amerikanischer Produktionen zu beobachten. Und diese laufen auch auf den öffentlich-rechtlichen Kanälen.
Schockiert, leicht wütend und verunsichert verließen wir irgendwann das Zelt. Verunsichert deshalb, weil bis zum Ende nicht klar war, worauf diese Leute internationaler Herkunft eigentlich hinaus wollten. Wir “wussten” noch nicht einmal ob es sich deren Ansicht nach um bedauernswerte Einzelfälle handelt oder ob dies auch heute noch Gang und Gäbe sei.
Uns beide kann man aus unterschiedlichen Gründen nicht damit fangen. Mein Kumpel hatte am Ende einfach keine Lust mehr und wollte nur gehen. Ich hingegen bin verschiedenen Dingen gegen über aufgeschlossen. Nicht leichtgläubig. Man kann aufgeschlossen und ebenso kritisch sein. Das haben mich über 100 Folgen http://www.hoaxilla.com/ gelehrt.
Also kam ich mit denen kurz noch ins Gespräch unterhielt mich mit einer Person die auf die Hinausgehenden wartet.
Viel Wissenswertes kam dabei nicht herum. Eher wollte sie, dass man sich in eine Liste einträgt, dass ich verweigerte.
Und zwar, weil mir diese Person nach einem kurzen Gespräch nicht geheuer war. Nach einem oberflächlichen Smalltalk wie schrecklich doch alles sei, argumentierte sie, dass die Psychotherapie gefährlicher Humbug sei, da man dadurch nicht geheilt, sondern nur kranker wird. Hat man z.B. einen gebrochenen Arm, gehe man zum Arzt, der schient diesen und nach einer Weile ist der Arm wieder in Ordnung. Dies sei bei der Psychotherapie nicht so.
Mein Gegenargument dass es viele Krankheiten gibt, die man nicht heilen könnte (z.B. verschiedene Krebsarten, Aids, usw.), wiegelte sie ab. Diese Unsachlichkeit hat mich aufhorchen lassen. Deshalb trugen wir uns auch nicht in die Liste ein. “Informationsmaterialien” von KVPM nahm ich mir dennoch mit, weil ich gerne vieles zu hause gegenprüfe. Was ich nach der Aufklärung aber auch bleiben ließ.
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Nun ist dieser Post leider viel zu ausführlich geworden. Worauf ich aber hinaus will ist zu zeigen, wie leicht man an der Nase herum geführt werden kann. Für all diejenigen die meinen, Mitglieder seinen selber Schuld wenn sie solch’ einen Humbug glauben.
Das Problem ist, sie kommen nicht mit “Scientology”-Aufschrift auf einen zu. Sie suchen sich unverfängliche Themen mit denen sie mit anderen ins Gespräch kommen. Lässt man sich auf das Gespräch ein, so macht man automatisch eine Tür auf, in der sie hinein treten können. Wenn sich diese Frau nicht hätte zu dieser haltlosen Aussage hinreisen lassen und wir am Ende nicht aufgeklärt wurden wären, tja, vielleicht hätte mich meine hilfsbereite Art dazu verleitet, ihr Anliegen (sofern sie sich ansatzweise als Wahr herausgestellt hätte) zu unterstützen. Vielleicht, denn ich weiß ja nicht, ab wann sie sich einem selbst gegenüber klar zu erkennen geben. Ab diesen Zeitpunkt würde ich auch eine andere Position einnehmen. Selbst wenn sie Recht hätten und die Psychotherapie so grauenhaft wäre, wäre Scientology trotzdem scheiße.
Aber andere Menschen sind anders. Was man ihnen einfach zugestehen muss.
Nicht jeder ist vom wissenschaftlich kritischen Denken so sehr angetan wie ich, nicht jeder sagt sich gleichgültig “Scheiß drauf!” wie mein Kumpel, nicht jeder hat die South Park folge gesehen: http://www.southpark.de/clips/104274/was-scientologen-tats%C3%A4chlich-glauben , mansche lassen sich nun mal eher vereinnahmen. Diese Leute sind nicht dumm oder in irgendeiner Form schuldig, diese Menschen sind Opfer. Auch die am Potsdamer Platz und in dem Infozelt.
Es kann jeden Treffen. Deshalb danke an alle die einen Aufklären. Danke Holgi für die Plattform, danke Magnum für das Gespräch.
Gruß
BrEin